Samstag, 29. April 2023 | 18.30 Uhr | @translib / Goetzstraße 7

Im Frühjahr 2020 brach SARS-CoV-2 in den Alltag ein und begann in der Lebenswelt zu zirkulieren. Vertrautes wurde unheimlich, individuelle Routinen und soziale Regeln schlagartig außer Kraft gesetzt. Doch die Pandemie irritiert nicht nur den gewohnten leiblichen Umgang mit anderen Menschen, sondern stellt auch die Ordnung zentraler Kategorien wie Staat und Individuum, Politik und Ökonomie, Natur und Gesellschaft in Frage.

Unser Mitglied Maximilian Hauer hat in den drei zurückliegenden Seuchenjahren zu verschiedenen Aspekten der Pandemie geschrieben und veröffentlicht nun im Mandelbaum Verlag einen Essayband zur Pandemie. Darin kritisiert er verbreitete ideologische Verarbeitungsformen des Geschehens, spürt pandemischen Stimmungslagen nach und formuliert eine materialistische Analyse der Seuche sowie ihrer staatlichen Bewältigungsversuche.

Das Buch wird an diesem Abend erstmals öffentlich vorgestellt.

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Vollständiger Titel: Maximilian Hauer: Seuchenjahre. Orientierungsversuche im
Ausnahmezustand. Wien: Mandelbaum Verlag 2023.

Samstag, 22. April 2023 | 18 Uhr | Goetzstraße 7 (translib)

Ankündigung

Am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, griff ein Rechtsterrorist erst die Synagoge, dann den nahegelegenen Imbiss Kiez Döner in Halle an. Im Laufe seines Anschlags ermordete er zwei Menschen und verletzte und traumatisierte viele weitere in Halle und Wiedersdorf. Der Gerichtsprozess gegen den Täter im Jahr 2020 wurde durch das Buch „Der Halle-Prozess: Mitschriften“ umfänglich dokumentiert.
Der Folgeband „Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven“ beleuchtet Aspekte und Hintergründe der Tat und des juristischen Verfahrens. Die Autor_innen fragen nach politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen und möglichen Strategien gegen antisemitische, rassistische und frauenfeindliche Gewalt.

Die Mitherausgeberin Christina Brinkmann gewährt an diesem Abend zunächst gesprächsweise Einblicke in das Buch und den Arbeitsprozess der Herausgeber_innen.

Anschließend stellt Matthias Peter Lorenz seinen Aufsatz „Killing in the name of. Rechtsterroristische Namenspolitiken und antifaschistische Entnennung“ zur Diskussion. In seinem Beitrag zum Sammelband setzt er sich mit der Forderung Betroffener und Überlebender des Anschlags auseinander, den Namen des Täters nicht zu nennen. Die Nichtnennung des Täternamens interpretiert der Referent unter anderem als feministisches Durchbrechen einer patriarchalen Idee von Weitergabe.

Nach der Veranstaltung bleibt die Bar geöffnet.

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Christina Brinkmann ist Kunstwissenschaftlerin und hat gemeinsam mit Valentin Hacken am Podcast „Halle nach dem Anschlag“ für Radio Corax gearbeitet.

Matthias Peter Lorenz arbeitet an den Schnittstellen von Philosophie und politischer Theorie zu Fragen der Handlungsmacht sozialer und politischer Bewegungen. Beruflich wie aktivistisch setzt er sich seit vielen Jahren mit rechtsterroristischer Gewalt und ihren Wirkungsweisen auseinander, unter anderem hat er im Münchner Bündnis gegen Naziterror und Rassismus zu den Morden des NSU und dem Münchner NSU-Prozess gearbeitet.

Moderation: Maximilian Hauer (translib)

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Eine Veranstaltung von translib und der Buchhandlung drift

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Vollständiger Buchtitel:
Christina Brinkmann, Nils Krüger, Jakob Schreiter (Hgg.), Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven, Leipzig 2022: Spector Books.

DIE RESONANZ WAR RIESIG ❤ – DIE SEMINARE SIND AUSGEBUCHT – BITTE MELDET EUCH NICHT MEHR AN

Von März bis Juni 2023 veranstalten wir drei Wochenendseminare zum Problem der Dialektik.

Durch das Dickicht der Theorie führt Franz, der nach längerer Beschäftigung mit dem Gegenstand eine Idee hat, wie man ihn verständlich machen könnte. Inhalte und Struktur des Seminars entstammen seiner bald erscheinenden Dissertation.

Die Teilnehmer*innen-Zahl ist jeweils auf 20 Personen beschränkt.

Teilnahmebeitrag: 10€ je Seminar.

Wir bitten um möglichst frühe Anmeldung unter dialektik@posteo.de

Bitte vermerkt jeweils im Betreff, an welchem/n Seminar/en ihr teilnehmen wollt.

Nach Anmeldung bekommt ihr einen Reader für das Seminar eurer Wahl zugeschickt.

Wir freuen uns sehr über alle Anmeldungen und noch ein kleines bisschen mehr über Anmeldungen von Frauen und LGBTQ.

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Ankündigung

Dialektik – kaum ein Begriff ist umstrittener, unklarer und schwerer zu verstehen. Zugleich ist
eine kritische Theorie der Gesellschaft ohne ihn undenkbar. Deshalb wollen wir uns den
Begriff im Verlauf von drei Wochenendseminaren aneignen. Wir möchten gemeinsam den
revolutionären Gehalt dialektischen Denkens herausarbeiten. Dabei vergegenwärtigen wir
uns die Warnungen der kritischen Theorie vor der Dialektik als Weltanschauung sowie die
geschichtlichen Lehren von Arbeiterbewegung und Faschismus.


In der Bestimmung dessen, was Dialektik ist, stehen sich zwei Seiten gegenüber. Auf der
einen ist dabei der Pol eines Denkens, das sich unerklärlich, bisweilen fast mystisch an die
Gegenstände anschmiegen soll. Ein Denken, dass sich einer festen Bestimmung entzieht. Auf
der anderen Seite steht der Pol der formalisierten Dialektikauffassung des Marxismus-
Leninismus. Dort wurde Dialektik als ein Werkzeug betrachtet, das angesichts der
chaotischen Wirklichkeit eine ordnende Funktion besitzt.


Dazu kommt die dunkle Ahnung, dass es ohne eine intime Kenntnis von Hegel und Marx, am
besten noch eines Großteils der Philosophiegeschichte, unmöglich zu sein scheint, zu
verstehen, was Dialektik ist.


Durch die drei Seminare soll an die Stelle dieser Überforderung die Rekonstruktion eines
Problemzusammenhanges rücken, der zumindest erahnen lässt, was es mit dialektischem
Denken auf sich hat.


Teil 1 – Dialektik bei Hegel

11.-12. März 2023, jeweils 11-17 Uhr

Zunächst ist bei diesem Rekonstruktionsversuch auf die vorkritische Metaphysik einzugehen,
an der Hegel ansetzte. So kann ohne Vorkenntnisse aber mit Lust am Denken begonnen
werden, denn die grundlegenden philosophischen Kategorien, ohne die Dialektik
unverständlich bleibt, werden in ihrem Entstehungsprozess und Problemzusammenhang
erfahrbar.
Gemeinsam werden wir uns dazu anschauen, wie Aristoteles die grundlegenden Kategorien
der Metaphysik aus der Betrachtung des Denkprozesses isolierte, aber an einer
Systematisierung scheiterte. Zugleich legte er die Spur, der Hegel folgte, um die Metaphysik
zur Wissenschaft umzuformen.
Hegel erkannte, dass die Kategorien des Denkens nicht aus dem Denken selbst abgeleitet
worden sind, sondern aus der Reflexion der empirischen Gegenstände. Was den Kategorien
zugrundliegt, ist die Wirklichkeit, die aber doch eigentlich mit diesen Kategorien begründet
werden sollte. Dialektik bedeutet für Hegel den Versuch, diese Kategorien nun aus dem
reinen Denken statt aus der empirischen Wirklichkeit abzuleiten und so zu ermöglichen,
durch Reflexion die konstituierende Grundlage von Natur zu erfassen. Die uns fertig
gegenüberstehende Welt wird so in die ihr zugrundliegende Bewegung aufgelöst. Dialektik
lässt sich somit als Versuch verstehen, den Entstehungsprozess der Wirklichkeit gedanklich
zu reproduzieren.


Teil 2 – Dialektik bei Marx

15.-16. April 2023, jeweils 11-17 Uhr

Eine Veranstaltung der translib in Kooperation mit der RLS Sachsen.

Die Idee, die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen zu bringen, indem man ihnen die eigene
Melodie vorspielt, findet sich schon bei Hegel als Bestimmungsmoment dialektischen
Denkens. Der wesentliche Unterschied zwischen Hegel und Marx besteht nun darin, dass bei
Hegel diese Melodie das Denken, die Wirklichkeit Formbestimmungen des Denkens sind. Bei

Marx ist die Melodie die gesellschaftliche Praxis der Menschen und die Formbestimmungen
daher Praxisformen.
Dieser Problemstellung und Veränderung dialektischen Denkens wird sich in diesem zweiten
Seminar zu Marx gewidmet. Die Erkenntnis, die in der Reflexion der Kategorien liegt, ist nun
nicht mehr die Erfahrung des in den Gegenständen den Menschen entfremdeten
Bewusstseins. Vielmehr scheint auf, dass die Kategorien der politischen Ökonomie Ausdruck
der entfremdeten Arbeit sind und damit nicht ewig gültig, sondern durch die Menschen
geschaffen, ihr eigenes gesellschaftliches Produkt. In der Herrschaft der Abstraktionen wie
Ware, Geld und Kapital verbirgt sich die Herrschaft des Menschen über den Menschen. Die
Marxsche Dialektik steht damit im Widerspruch zur Aufklärung: Nicht das Denken ist es, das
die menschliche Gesellschaft substantiell bestimmt, sondern der Stoffwechsel mit der Natur,
die gesellschaftlich geteilte Arbeit. Daher ist der bürgerlichen Gesellschaft auch nicht durch
Aufklärung beizukommen, sondern die uns beherrschenden Kategorien wie Ware, Geld und
Kapital verschwinden erst, wenn ihre Grundlage transformiert wird: die gesellschaftliche
Praxis der Menschen.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.


Teil 3 – Dialektik bei Adorno

24.-25. Juni 2023, jeweils 11-17 Uhr

Eine Veranstaltung der translib in Kooperation mit der RLS Sachsen.

Dieses Seminar ist der negativen Dialektik Adornos gewidmet. Ausgehend von den
Schrecken des Faschismus und den historischen Niederlagen der Arbeiterbewegung,
rekonstruierte er die Eckpunkte, die Dialektik als revolutionäre Theorie denkbar werden
lassen.
Die Organisation der chaotischen Mannigfaltigkeit der Wirklichkeit durch das
wissenschaftliche System, die Ableitung der Kategorien aus der ihnen zugrundeliegenden
Substanz wird Adorno verdächtig. Schon in der Form des begrifflichen Denkens selbst, als
Zusammenfassung des Besonderen und Einzelnem unter dem Allgemeinen, liegt ihm zufolge
ein Moment von Herrschaft. Jedes Einzelne wird in dem Moment der sprachlichen
Bezeichnung durch den Begriff zu einem Allgemeinen und dadurch unterliegt es als bloßes
Exemplar der Herrschaft des Allgemeinen, politisch gesprochen, der Gesellschaft. Dieser
Abstraktionsvorgang, der das Einzelne und Allgemeine zusammenschließt, vollzieht sich
dabei nicht nur im Kopf der Menschen, sondern auch in der Gesellschaft selbst, im
Warentausch.
Wenn Dialektik die Theorie der Befreiung, die Algebra der Revolution zu sein beansprucht,
dann nur, wenn sie das Einzelne, das Ungleiche und Eigensinnige, also das Nichtidentische
bereits in der Theorie bewahrt. Dies meint, mit dem Begriff gegen den Begriff zu denken. So
schließt das dritte Seminar mit einer Selbstkritik der Dialektik.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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09. Dezember 2022 | 18 Uhr | translib – Goetzstraße 7

Sigmund Freud ist die grundlegende Einsicht zu verdanken, dass es erst schmerzlicher Mühsal bedarf, um aus der polymorph-perversen Sexualität des Kleinkindes das hervorzubringen, was wir als Geschlecht kennen. Doch welche Bedeutung kommt der Anatomie bei der Ausbildung von Geschlecht zu? Welche Rolle spielt die Gesellschaft bei der Ausbildung unserer geschlechtlichen Identität? Wie werden Körpererfahrungen und Gesellschaftsansprüche im Subjekt verarbeitet? Und ist das bei trans Personen – wie oft vorschnell behauptet wird – alles ganz anders?

Der Lesekreis Psychoanalyse und Gesellschaftskritik hat sich die letzten Monate mit dem Thema Geschlecht und Transgeschlechtlichkeit auseinandergesetzt und versucht, sich diesen Fragen anzunähern. In der Konfrontation mit Transgeschlechtlichkeit wird die Psychoanalyse auf die Probe gestellt, für wie unausweichlich sie eine biologische Zweigeschlechtlichkeit und die Verpflichtung der Persönlichkeit aufs Genital hält. Bei der Beschäftigung mit Transgeschlechtlichkeit aus psychoanalytischer Perspektive haben die ausgewählten Texte uns als Lesekreis vor einige Herausforderungen gestellt, denn Äußerungen zu Transgeschlechtlichkeit waren dort rar gesät, verschiedenen Strömungen innerhalb der Psychoanalyse verpflichtet, und ließen die Frage, wie das Individuum zu seinem Geschlecht kommt, schließlich dennoch unerledigt. An diesem Abend möchten wir euch einen Einblick in unsere Arbeit geben und in Austausch und Diskussion mit euch kommen: inwiefern Geschlecht womöglich immer erst nachträglich zu dem wird, was es ist; wie wir an Jacques Lacan gescheitert sind; welche Leerstellen sich für uns aufgetan haben und ob man mithilfe der Psychoanalyse überhaupt begreifen kann, wie Transgeschlechtlichkeit entsteht oder in der Suche nach „Ursachen“ immer schon eine Pathologisierung steckt.
Im Anschluss an den Einblick wollen wir mit euch einen Film schauen und darüber sprechen, bevor wir gemeinsam der guten Musik und dem Bier frönen. Der Spielfilm im dokumentarischen Stil begleitet die Transition von Jane bzw. James und thematisiert dabei zugleich das Mutter-Tochter bzw. Vater-Tochter-Verhältnis, das durch die geschlechtsangleichenden Maßnahmen auf die Probe gestellt wird.

Programm:

18:00 Uhr: Vorstellung des Lesekreises Psychoanalyse & Gesellschaftskritik und seiner Beschäftigung mit psychoanalytischen Theorien zu Transgeschlechtlichkeit


19:30 Uhr: Secret Filmscreening mit anschließender Diskussion (OmeU)


22:00 Uhr: Bar, Musik, Schnattern

Der Sci-Fi Lesekreis der Translib informiert:

Liebe Lesekreisbegeisterte,


nachdem wir uns jetzt ein ganzes Jahr lang durch fast 40 spekulative Kurzgeschichten, Essays, Filme und Hörspiele geknabbert haben, wagen wir uns zum ersten Mal an einen längeren Text:


Mit dem Roman „Freie Geister“ entwirft Ursula Le Guin eine Gesellschaft, in der es kaum Eigentum und Autorität gibt. Seit seiner Veröffentlichung 1974 gilt er als maßgebliche Utopie der letzten Jahrzehnte und als gelungener Versuch, auf literarischem Weg die Vorstellungen dessen, was kapitalistisch sozialisierte Köpfe für möglich halten, zu sprengen. Dabei sensibilisiert er außerdem für die Fallstricke kommunitaristisch-anarchistischer Arten des Zusammenlebens.

Los geht’s am 25.10.2022 um 19 Uhr in der Translib und geplant ist, jede Woche eines der insgesamt zwölf Kapitel zu lesen, die jeweils ungefähr 40 Seiten umfassen.


Gegen Ende hatten wir angedacht, die letzten vier Kapitel mit in die Weihnachts-/Neujahrspause zu nehmen, sodass wir das Projekt Anfang Januar 2023 zusammen abschließen können.

Teilt diesen Post gern mit euren Leuten! Wir freuen uns über alle, die dazustoßen und noch ein kleines bisschen on top über FLINTAs.

PS: Der Originaltitel des Buchs lautet übrigens „The Dispossessed“. Die frühere Übersetzung „Planet der Habenichtse“ ist leider veraltet, am besten liest sich die Neuübersetzung „Freie Geister“.

Wir veröffentlichen die Mitschnitte der Vorträge, die am Samstag, den 23. Juli 2022, im Rahmen des Tagesseminars ›Unkonventionelles zu Hegel‹ in der translib Leipzig gehalten wurden.

Ankündigungstext zum Tagesseminar:

Hegel bemerkt irgendwo, Dialektik sei Widerspruchsgeist. Nach diesem Motto hat sich die Gesellschaft der materialistischen Freundinnen und Freunde der Hegelschen Dialektik für lange Zeit in die sogenannte Rechtsphilosophie vergraben und Hegels 1820 erschienenes Hauptwerk über Recht, Moral, Familie, Gesellschaft und Staat gelesen und gedeutet. Im Frühjahr 2014 angekündigt als Lesekreis, bei dem man mit einem »Minimum« von »25 Terminen à 2 Stunden rechnen« solle, ist daraus ein Projekt beinahe epischen Ausmaßes geworden, das uns durch Höhen und Tiefen an die acht Jahre in Atem hielt. Hegels oftmals hochgeschraubten, aber bis ins letzte Detail streng bestimmten Gedankengänge gaben offenkundig reichlich Stoff zur Diskussion. Inzwischen ist das Buch einmal durch-, aber sicher noch nicht ausgelesen. Nach all unseren Mühen wollen wir einige Ergebnisse gemeinsamer geistiger Arbeit vorstellen und mit allen Interessierten darüber ins Gespräch kommen. Dabei setzen wir an unterschiedlichen Stellen des Werkes an und versuchen aus einer eher unkonventionellen, aber hoffentlich lebendigen Perspektive die logische Gesamtsystematik etwas zugunsten der wirklich interessanten Punkte in den Hintergrund treten zu lassen. So geht es um die theoretische Form der Rechtsphilosophie, Hegels Vorstellung von der bürgerlichen Kleinfamilie, die selbstzerstörerischen Tendenzen der bürgerlichen Gesellschaft und die scheinbar erlösende Weltgeschichte. Mit mehreren Vorträgen, die auf einige ausgewählte Paragraphen Bezug nehmen, wollen wir schlaglichtartig einen Eindruck des Textes vermitteln und uns selbst im Widerspruchsgeist erproben. In diesem Sinne werden Kritikpunkte an jenem Werk vorgestellt, welches in seiner Vorrede das Wirkliche für vernünftig und das Vernünftige für wirklich erklärt. Wir möchten dazu einladen, sich mit unseren Resultaten der Diskussion vertraut zu machen, über diese mit uns zu streiten – und natürlich zur Hegel-Lektüre anregen. Darüber hinaus wollen wir auf die Fragen zurückkommen, die ganz zu Beginn unseres Lesekreises stand: Wozu Hegel lesen? Was ist an seinen Gedanken heute noch inspirierend und wo helfen sie, die moderne Form des Zusammenlebens zu verstehen?

Programm:

1. Vorstellung und Einführung

2. Familie

3. Pöbel

4. Weltgeschichte

5. Weltgeist

Freitag, 23.09.2022 | 17.30 Uhr | Eisenbahndenkmal, Goethestraße am Leipziger Hauptbahnhof

Unser Lesekreis zur Geschichte der Arbeiter*innenbewegung lädt ein zu einer gemeinsamen Radtour zu Orten der Arbeiter*innengeschichte in Leipzig. Ihr seid alle herzlich eingeladen, es sind noch 10 Plätze frei!

Wir bitten um verbindliche Anmeldung an translib@gmx.de.

Bis dann, wir freuen uns!

Ps: Die Radtour wird außerdem eine gute Gelegenheit sein uns kennenzulernen. Denn am 7.10.2022 habt ihr wieder die Möglichkeit in den Lesekreis einzusteigen. Aktuell beschäftigen wir uns mit der Entstehung der sozialistischen Arbeiter*innenbewegung in Russland.

Mit der Gang

Freitag, 05. August 2022 | 20 Uhr | @translib, Goetzstraße 7

Der laute Frühling
(BRD, 2022, 62 min, labournet.tv)

In der Klimabewegung setzt sich zwar mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Kapitalismus und Klimaschutz unvereinbar sind, es fehlt aber eine konkrete politische Vorstellung davon, wie wir einen Systemwandel herbeiführen können. „Der laute Frühling“ skizziert, wie wir den Kapitalismus loswerden und wie die tiefgreifende Veränderung, die wir brauchen, aussehen könnte.

Mit im Film: Andreas Malm, Julia Steinberger, Esteban Servat, Matthias Schmelzer, Aktivist*innen von Ende Gelände, FridaysForFuture, XR, AngryWorkers, organsierten Amazonarbeiterinnen der IP Gewerkschaft, Omas gegen Rechts und dem Nationalen Indigenenkongress in Mexiko.

Wir zeigen den Film in Anwesenheit der Regisseurin Johanna Schellhagen. Anschließend gibt es die Möglichkeit zum Gespräch.

Bitte tragt eine Maske während der Veranstaltung.

Spendenempfehlung: 2-5 €

Eine gemeinsame Veranstaltung der translib und der Buchhandlung drift, die mit einem thematisch passenden Büchertisch vertreten sein wird.

Keine Success Story: internationale Klimaverhandlungen